Meiner Mutter lag das Backen nicht so. Kochen konnte sie hervorragend, aber an frisch Gebackenem kann ich mich kaum erinnern. Da war es immer etwas Besonderes, wenn wir von Tante Anni einen Stuten geschenkt bekamen. Riesengroß und glänzend dunkelbraun. Und der Geruch liess einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Das Besondere an Tante Annis Stuten war: er kam „zum gehen“ ins Bett. Federbett aufgeschlagen, Hefeteig mit einem Geschirrtuch abgedeckt auf die Matratze gestellt, das Federbett wieder drübergeschlagen. Dann hieß es warten. Irgendwann lief Tante Anni wieder ins Schlafzimmer und wir Kinder -wenn wir gerade da waren- hinterher und siehe da, der Stutenteig war nun doppelt so groß. Die reinste Zauberei.
Der Originalstuten von Tante Anni wurde ohne oder nur mit sehr wenig Zucker gebacken, ich mag ihn jedoch lieber etwas süßer.
1 kg Mehl
1 Würfel frische Hefe
12 El Zucker
150 g Butter
1/2 l lauwarme Milch
1 Ei
1 Msp. Salz
Aus den Zutaten einen Hefeteig herstellen und eine gute Stunde in einem warmen Raum gehen lassen. Noch einmal gut durchkneten und in eine große Brotbackform geben. Wieder eine zeitlang gehen lassen, dann den Stuten mit einem verquirltem Eigelb (oder Sahne) bestreichen und den vorgeheizten Backofen stellen.
180 °C/ ca. 40 bis 45 Min.
Wenn der Stuten zu dunkel wird, mit einem Stück Alufolie leicht abdecken. Je älter der Stuten ist, um so besser schmeckt er. Außerdem läßt er sich problemlos einfrieren.
Gruß an Tante Anni:-)