Elisabeths Indienreise Teil 2

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Text und Fotos: Elisabeth E.

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Foto: Leiterin Schwester Stella und ihre „Meisterschuelerin“ in einem selbstentworfenen Kleid

In der Naehschule freute man sich ueber Aida- und andere Stoffe, vorkonfektionierte Tischdecken samt Garnen zum Aussticken, riesige Mengen an Stickgarn sowie Buecher und Hefte mit einer Unmenge selbsterklaerender Kreuzstich-Vorlagen sowie Burda-Hefte mit „westlicher Mode“.

Fuer die Abschlusspruefung mit staatlich anerkanntem Diplom, Fashion Design and Garment Technology, in etwa vergleichbar mit einer deutschen Meisterpruefung, werden in Naehen und Sticken eigene Entwuerfe verlangt.

Die angehenden Schneiderinnen freuen sich ueber jede Anregung. (Selbst in Pothys, Keralas groesstem Kaufhaus, habe ich trotz ewiger Suche und Nachfragen noch nie Handarbeitsbuecher gefunden.)

Danke an „schwubbel“, „internettchen“ und „agatha“ fuer ihre grosszuegigen Spenden

 

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 Foto: Sonntagsausflug mit Frederick

Nach zwei Wochen im Bethsaida machten wir FMI-Miglieder am 14.2. einen Ausflug mit Frederick.

In einem Strandrestaurant in Kovallam vergassen fast alle von uns die Ernaehrungstipps der Aerzte fuer ein paar Stunden.

Das Bethsaida ist alkohol- und nikotinfrei, nach gefuehlter ewiger Abstinenz mit Unmengen Kraeutertee und Obstsaeften freuten wir uns ueber Bier und Wein.

Frischer Fisch und reiche Auswahl an Seafood waren ein Genuss (Nur mittwochs und samstags gibt es im Bethsaida Fisch bzw. Huehnchen, an den anderen Tagen vegetarisches Essen).

Zurueck im Bethsaida ueberraschten uns abends die Koch-Azubis der Hotelfachschule mit einer wunderschoen herzig dekorierten Valentinstagstorte fuer meinen Mann (er heisst Valentin).

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Fotos: In den nahegelegen Backwaters

Am 15.2. hatten die Rosa Rockers, die Band des Waisenhauses Rosa Mysica, ihren Auftritt. Im sogenannten Amphitheater, einer kleinen Buehne auf dem Bethsaida-Gelaende traten sie auf.

 

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Foto: Rosa Rockers

Rockers – wir alle dachten an Jugendliche, die Heavy Metal recovern. Umso ueberraschter waren wir….. Keine wilde Rockmusik, keine Rockerkluft, die Jungen traten im traditionellen indischen Festtagsgewand auf. Die Gruppe gab eigene Stuecke zum besten, getextet von ihrem dreizehnjaehrigen Songwriter, komponiert mit Hilfe ihres Musiklehrers, begleitet von klassischen indischen Saiten- und Percussion Instrumenten. Fuer europaeische Ohren etwas ungewohnt. Der Saenger ist 16, seine beiden Mitsaenger sind erst elf.

Der anschliessende Auftritt der Jungen-Tanzgruppe war um einiges wilder. Fuenf junge Burschen mit ordentlich Gel im Haar, gekleidet in Skinny-Jeans und neonfarbene Shirts, betraten schwer macho-maessig die Buehne. Zu lauter Musik vom Band legten sie los mit einem wilden Bollywood-Mix, kombiniert mit Breakdance-Einlagen, die uns beim Zuschauen schwindelig machten.

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Foto: Tanzgruppe

 

Ca. 150 aeltere Jungen aus dem Waisenhaus sassen mit uns auf dem Rasenhang vor der kleinen Buehne und feuerten ihre Freunde an. Wir und Hotelgaeste tobten mit!

Bei dem anschliessenden kleinen Fest in der Saft-Bar zusammen mit den Jugendlichen wurde uns die CD der Rosa Rockers ueberreicht, als Dank fuer unser Engagement.

Ein Musiker-Ehepaar aus der Schweiz, ebenfalls FMI-Miglieder und vor Ort, hatte bei Musikauftritten mit seinen Schuelern in Schweizer Staedten Geld gesammelt.

Fuer alle war es ein wunderschoener Abend!

Am meisten hat uns beeindruckt, dass dank Frederick die Kinder nicht nur versorgt und beschult werden, sondern auch die Moeglichkeit haben, sich je nach Neigung und Faehigkeiten in verschiedenen AGs einzubringen: Kunst und Werken, Sport, Musik, Gesang, Tanz…. und sie an regionalen Veranstaltungen und Wettbewerben teilnehmen.

 

 

 

 

 

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Elisabeths Indienreise Teil 1

Fotos und Text von Elisabeth E.

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 Foto: Das Onam-Fest

 

Namaste!

Seit zwei Wochen sind mein Mann und ich wieder im Bethsaida, ich mittlerweile zum sechsten Mal.ee18

Foto: Fruehmorgens am Strand – Die Fischer kehren zurueck

 

Warum so oft, fragen sich vielleicht einige.

Ganz einfach: Zuvor war ich in einigen anderen Ayurveda-Hotels und zunehmend angewidert vom unsozialen Verhalten der Betreiber.

Sobald die Gaestezahlen nach unten gingen, wurden Angestellte gnadenlos entlassen, um zur Hauptsaison wieder eingestellt zu werden, ueberall waren Aufseher unterwegs, die jeden Kontakt der Mitarbeiter zu Gaesten unterbanden, die Angestellten bei der Arbeit antrieben, vor Gaesten wegen kleiner Fehler bloss stellten und anschrien.

 

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Foto: Kokosnusspfluecker vorm Balkon

 

Die Angestellten erhielten einen Hungerlohn, die Hotel-Eigentuemer fuhren in BMW, Mercedes und Bentley vor.

Zufaellig stiess ich im Katalog eines Reiseveranstalters auf das Bethsaida. Die eher beilaeufige Erwaehnung der sozialen Projekte hielt ich fuer einen dreisten Marketing-Gag, denn nach meinen Erfahrungen konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Hotel-Eigentuemer seine Gewinne in soziale Projekte investiert.

 

 

Fotos: Mittagessen im Maedchenhaus, Essensausgabe

 

Misstrauisch rief ich beim Reiseveranstalter an, der mir die Richtigkeit der Angaben bestaetigte, mich auf die homepages von FMI Deutschland und Schweiz verwies.

Und buchte meinen ersten Urlaub.

Kaum angekommen hielt ich Ausschau nach den sozialen Projekten – keinerlei Hinweise im gesamten Hotelbereich, ich fragte andere Gaeste, auch sie wussten von nichts.

 

Fotos: Der FCB(ethsaida)

 

Immer noch skeptisch fragte ich an der Rezeption nach, schon am naechsten Tag fuehrte mich eine junge Mitarbeiterin durch das nahegelegene Jungenhaus, wo ich Gelegenheit zu Gespraechen mit Lehrern und Kindern bekam.

Nur wenige Tage spaeter fuhr sie mit mir zum Maedchenhaus und dem Frauenausbildungszentrum.

 

Fotos: Das Maedchenhaus, Schulfeier im Maedchenhaus

 

Ich war platt! In jedem Haus lebten ca. 500 Kinder, schoene Gebaeude mit jeweils angeschlossener Schule, alles spartanisch eingerichtet, Schlafsaele fuer 20-30 Kinder, eingerichtet mit einfachen Stockbetten und Regalen fuer die Habseligkeiten der Kinder. Alles blitzsauber, die Kinder gut gekleidet und nicht in Lumpen.

Weit entfernt von dem „Elend“, das ich erwartet hatte, nachdem ich in den Vorjahren ein staatliches Waisenhaus, besser gesagt eine Verwahranstalt, gesehen hatte.

 

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Foto: Im Frauenausbildungszentrum

 

Dann lernte ich auch Frederick kennen.

Sofort nach Rueckkehr nahm ich Kontakt zu Familie Liebers, den Gruendern von FMI, auf und wurde Mitglied.

Nach all den positiven Eindruecken konnte ich meine naechste Indienreise kaum erwarten, und sie wurde noch viel besser als die erste.

Im Laufe der Jahre konnte ich das Entstehen des neuen Schulgebaeudes der bilingualen Schule und die Gruendung der Hotelfachschule erleben, war zu Schulfesten und Sportturnieren eingeladen, konnte Freundschaften knuepfen zu Angestellten.

Soweit zu meiner eigenen „Freundschaft mit Indien“.

 

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Foto: Begruessung in der Schule

 

Und nun Euch allen, auch in Fredericks Namen, einen grossen Dank fuer Eure Unterstuetzung seiner Schulen und Waisenhaeuser.

Mit unseren Spenden leisten wir wertvolle Unterstuetzung, den Kindern geht es gut. Sie werden gut betreut und versorgt, machen einen froehlichen und aufgeweckten Eindruck.

Schaut Euch die Fotos, die ich in den letzten Tagen gemacht habe, an. Sie geben Euch einen kleinen Einblick.

Aus der Schweiz sind derzeit ca. 15 Vereinsmitglieder da, vergangene Woche luden uns die Schueler der Hotelfachschule ein – sie kochten fuer uns und bewirteten uns in ihrem „Uebungs-Restaurant“.

 

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Foto: Im „Schul-Restaurant“

 

Aperitif, Tomatencremesuppe, Butter Chicken, Garnelen und Huhn aus dem Tandoori-Ofen, verschiedene Reiszubereitungen, und zum Abschluss Mousse au Chocolat und gedeckten Apfelkuchen, dank eines jungen Schweizer Baeckers und Konditors, der letztes Jahr ehrenamtlich an der Hotelschule backen unterrichtete.

 

Fotos: Azubis der Hotelfachschule, Die Koch-Azubis und ihr Ausbilder, Lehrkueche

 

 

Tags darauf waren wir in der bilingualen Schule. Hier werden ca. 900 Kinder, von Vorschule bis Abitur, unterrichtet, von Anfang an auch auf Englisch. Alle aus alleraermsten Familien.

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Foto: Ein Teil von Fredericks Schulbusflotte

 

Fredericks Schulbusflotte sammelt sie allmorgendlich in den Fischersiedlungen ein und bringt sie wieder zurueck. (Nach Schulbeginn werden mit den Bussen ca. 200 alte Menschen zur Altentagesstaette gebracht, wo sie den Tag verbringen, und auch Essen bekommen).

 

Fotos: Schueler der bilingualen Schule

 

Das neue Schulgebaeude wurde erst 2014 eingeweiht, inzwischen ist auch das oberste Stockwerk fast fertig, demnaechst werden ca. 300 weitere Tagesschueler dazu kommen.

Fotos: Schulgebaeude

 

Fuer die Schuelerinnen des nahegelegenen Maedchenhauses werden dort Physik-, Chemie- und ein Computerraum eingerichtet, damit sie fuer diese Faecher nicht mehr in die Jungenschule muessen.

In der bilingualen Schule wurden wir ueberaus herzlich empfangen, mit einem Lied und Blumenketten, die kleinen Cheerleader aus der Vorschule und die Maedchen-Tanzgruppe tanzten fuer uns.

Fotos: Die Cheerleader-Gruppe der Vorschule, Die Tanz-AG der Maedchen

 

Anschliessend hatten wir Gelegenheit zum Gespraech mit Father Bernadine, Fredericks Onkel, dem Begruender der sozialen Projekte, und jungen Klosterschwestern, die derzeit ein Lehramtsstudium absolvieren.

 

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Foto: Father Bernadine

 

Für die naechsten Tage stehen die beiden Waisenhaeuser und das Frauenausbildungszentrum auf unserem Programm. Nach unserem Urlaub werde ich dazu berichten.

Mein „kurzer“ Bericht ist nun sehr ausufernd geworden…..

Bilder sagen oft mehr als Worte, schaut Euch die Fotos an, und seht, was Frederick mit seinen Hotelgewinnen und unseren Spenden hier aufgebaut hat.

Elisabeth

 

 

 

Homepage Freundschaft mit Indien

http://www.freundschaft-mit-indien.de/

 

 

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weitere Fotos folgen…

 

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Foto: Begrüssung in der Hotelfachschule

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Foto: Der „Schnitzer“…

 

Foto: …und seine Werke

 

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