Selbstgefertigte Ketten – Grundtechnik Teil 1

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Ketten selbst herzustellen ist viel leichter als man glaubt.
Ein wenig Übung und ihr könnt euch zu jedem Outfit und zu jedem Anlass das passende Schmuckstück anfertigen. Eine auffällige Kette peppt jede schlichte Bluse oder T-Shirt ungemein auf.


Mir macht es viel Spass bei einer Tasse Tee in meinen Perlenvorräten zu stöbern und zu schauen, welche Farben und Formen miteinander harmonieren und mir daraus in kurzer Zeit ein neues Schmuckstück zu basteln.
Zunächst heisst es sich eine Grundausstattung zuzulegen.
Die Grundausstattung

Flachzange
Rundzange
Seitenschneider
Kerbzange
Stahlseil, 0,4 mm Durchmesser, nylonummantelt
Quetschperlen 1,8 bis 2mm Durchmesser
Biegeringe (oval) (auch Binderinge genannt)
Federringe
Quetschkalotten (1 bis 2 mm)
Karabinerhaken
Schmuckkleber/ Bastelkleber
und natürlich Perlen.
Zangen bekommt man manchmal als Set bei Aldi o.ä., dann kann man zugreifen, denn für den Anfang sind sie vollkommen ausreichend. Wer Lust an diesem Hobby findet, wird sich nach und nach gutes Werkzeug zulegen.
Es gibt eine Vielzahl an Onlineshops für Perlen und Schmuckzubehör,
fündig wird man auch bei ebay oder auf Flohmärkten.
Natürlich gibt es auch in fast jeder Stadt einen Perlenladen und mir ist bewußt, dass man Geschäfte vor Ort unterstützen sollte. Ich kaufe dort aber nur in Notfällen und nur sehr geringe Mengen ein, weil sie mir schlicht zu teuer sind.
Schmuckdraht gibt es in verschiedenen Stärken. Ich arbeite meistens mit einem, der 0,4 mm Durchmesser hat. Je dicker der Draht umso größer müssen natürlich die Quetschperlen sein, weil er meist zu einer Schlaufe gelegt und wieder durch die Quetschperle zurückgeführt werden muss.

Der Draht ist oft mit Nylon ummantelt, das macht ihn geschmeidiger. Ihr müßt darauf achten, dass er beim Verarbeiten nicht knickt, denn diese Knicke gehen nicht wieder heraus und die Kette fällt später nicht gleichmäßig.
Ich gehe regelmäßig auf Flohmärkte und kaufe dort günstig alte/gebrauchte/ defekte Ketten auf. Zu Haus werden sie zerschnitten, die „guten“ Perlen gesäubert und sortiert, der Rest wird weiterverschenkt oder entsorgt.
Ebenso lohnt es sich im Bekannten-, Verwandten- und Kollegenkreis herumzufragen, mit etwas Glück bekommt man defekte oder nicht mehr passende Ketten geschenkt.
Zur Aufbewahrung eignen sich Sortierboxen oder durchsichtige Döschen. Da bei mir im Arbeitszimmer Platz Mangelware ist, hat sich mein Mann erbarmt und mir ein Raaco Kleinteilemagazin geschenkt, in dem ich auf kleinstem Raum jede Menge Perlen unterbringen kann.
Für Werkzeuge und Schmuckdraht nutze ich kleine Kunstoffboxen mit Deckel von Ikea.

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So geht’s:
Ein ausreichend langes Stück Schmuckdraht abschneiden. Ich bin da immer recht großzügig, weil ich einerseits per Augenmass abmesse und andererseits bequem arbeiten möchte.
Bei einer Kettenlänge von ca. 44 cm, benötige ich etwa 50 cm Draht.
Man kann sich die Perlen schon in einer Reihe passend hinlegen und sie dann nach und nach auffädeln.

Dafür eignen sich besonders sogenannte „Perlenbretter“, auf denen man die Perlen in der gewünschten Reihenfolge auflegen, sortieren und anschließend der Reihe nach auffädeln kann.
Ich fange jedoch gern mit der mittleren Perle an, arbeite mich also von der Mitte aus zu beiden Enden der Kette bis die gewünschte Länge erreicht ist.
Ihr müßt probieren was euch mehr zusagt. Habt ihr die Reihenfolge der Perlen vorab fertig gelegt und müßt sie nur noch auffädeln, dann verschließt ihr zunächst eine Seite der Kette. Fädelt ihr wie ich von der Mitte aus, bleiben beide Seiten natürlich bis zum Schluss offen.

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Verschlussmöglichkeiten:
– an einem Ende eine (oder mehrere) Quetschperlen aufziehen
– eine Schlaufe formen
– durch die Quetschperle zurückführen
– Quetschperle mit der Flachzange fest zusammendrücken

 

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– an dem anderen Ende ebenfalls eine (oder mehrere) Quetschperle aufziehen
– einen Karabiner einhängen
– das Drahtende durch die Quetschperle zurückführen
– mit der Flachzange Quetschperle fest zusammendrücken

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Karabiner in die Schlaufe einhängen und voila: eine einfache Technik eine Kette zu verschließen.
Etwas eleganter sieht es aus, wenn ihr in die Schlaufe einen Federring einhängt:
– an einem Ende eine (oder mehrere) Quetschperlen aufziehen
– eine Schlaufe formen
– einen (Feder)Ring einhängen
– das Schmuckdrahtende durch die Quetschperle zurückführen
– Quetschperle mit der Flachzange fest zusammendrücken

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Natürlich kann man das überstehende Schmuckdrahtende direkt an der Quetschperle abknipsen, ich arbeite es jedoch meistens mit ein, in dem ich es durch die nächsten drei bis vier Schmuckelemente/Perlen fädele:

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Wenn ich etwas schwerere Perlen auffädele, nehme ich anstatt einer Quetschperle auch mal zwei oder drei und zusätzlich einen winzigen Tropfen Schmuckkleber, damit die Kette gut hält.
Einen schönen Kettenverschluss bekommt man mit Hilfe von
Quetschkalotten:

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Foto oben: Karabiner, Biegering (oval) Quetschkalotte, Quetschperlen
– Schmuckdrahtende durch die untere, feine Öffnung der
Quetschkalotte ziehen
– Quetschperle aufziehen und mit der Flachzange fest
zusammendrücken
– Drahtende oberhalb der Quetschperle mit dem Seitenschneider
abzwicken
– zsammengedrückte Quetschperle in die Quetschkalotte ziehen
– Quetschkalotte vorsichtig zusammendrücken
– ovalen Biegering durch die Öse der Quetschkalotte fädeln
– Karabiner einhängen (das macht ihr nach dem Auffädeln der Perlen
auch am anderen Ende des Drahtes, dort hängt ihr dann anstatt des
Karabiners einen Federring ein)

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Ich gebe immer einen winzigen Tropfen Schmuckkleber in die Quetschkalotte, bevor ich sie schliesse.
Wer Perlen mit einer großen Öffnung zur Verfügung hat, kann eine Kette
auch folgendermaßen verschließen:
– an einem Ende eine Quetschperle aufziehen
– eine Schlaufe formen und das Drahtende durch die Quetschperle
zurückführen
– noch nicht zusammenquetschen, wir müssen vorab noch ein wenig
„tüfteln“

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Foto: Draht mit Quetschperle, Großlochperle, Biegering (oval)
Die Schlaufe sollte so groß sein, dass sie ein kleines Stück aus der
aufgezogenen Großlochperle herausragt.

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Quetschperle zusammendrücken, Großlochperle über die Schlaufe ziehen. Einen
Biegering in das herausschauende Schlaufenende einhängen.

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In diesen Biegering hängt man auf der einen Seite einen Karabiner und ans andere
Kettenende einen Federring.

 
Meine Strandgutketten

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Vor einigen Jahren kam mir die Idee „Strandgutketten“ zu fädeln.
Muscheln liebe ich schon mein ganzes Leben und zu Haus liegen sie dekorativ auf Shabby-chic-Etageren oder in großen alten Gläsern mit Deckel. Es war nur eine Frage der Zeit bis ich sie auch um den Hals tragen werde.

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In feinen Treibguthölzern hat mein Mann mir Löcher gebohrt, so dass ich sie zusammen mit den Muscheln ( in die auch Löcher gebohrt wurden) auffädeln konnte. Ein paar Perlen, ein bis zwei Federn, eine rundgeschliffene Glasscherbe, ein paar funkelnde Metallperlen oder eine kleine Münze, in die ein Loch gebohrt wurde und fertig waren meine Sommerketten, die sich auf brauner Haut ausnehmend gut machten.
Wer keine Gelegenheit zu Strandspaziergängen hat, kann sich alles im Internet
bestellen.
Sogar feines Treibholz habe ich –wenn auch zu einem anderen Zweck- bei Amazon
gekauft.
Den Begriff „ Strandgutkette“ habe ich nach und nach ausgeweitet –wer benötigt
schon so viele Muschelketten?- und heute bedeutet Strandgut: alles was bei mir
strandet und ich gut verarbeiten kann.

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Die meisten Ketten sind doppelreihig und ich verarbeite alles an Einzelperlen/Perlen
in geringer Menge was sich in den letzten Monaten bei mir angesammelt hat. Bei doppelreihigen Ketten hängt ihr einfach anstatt einer Drahtschlaufe, die Schlaufen beider Ketten in die Biegeringe.
Zuvor sollte man sich eine Art „Motto“ überlegen wie z.B. ausschließlich weiße
Perlen verarbeiten, Form, Material und Größe sind dabei egal.
Möchtet ihr Perlen in verschiedenen Farben verarbeiten, solltet ihr eine Regelmäßigkeit hineinbringen wie beispielweise in regelmäßigen Abständen die gleichen Perlen aufziehen und dazwischen die bunten verarbeiten.
Ich wünsche euch viel Spass beim Fädeln

Eure Kathriene

 

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